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WMF Stempel II. auf Besteck & Servietten Ringen

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von Dr. David N. Nikogosyan, Bonn

Tausende von Menschen erfreuen sich am Sammeln von deutschem Silber und versilbertem Besteck. Viele deutsche Besteckhersteller erreichten den Höhepunkt ihrer Produktion kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Zum Beispiel hatte die berühmte Fabrik August Wellner und Söhne in Aue, Sachsen, im Jahre 1911 3 Millionen Dutzend Besteckteile (Löffel, Gabeln und Messer) hergestellt [1].

Gleichzeitig fiel diese Vorkriegszeit (1890-1914) mit dem Aufkommen und der Entwicklung eines neuen Kunststils in Deutschland, dem Jugendstil („Art Nouveau“ in Frankreich,  „Sezession“ in Österreich-Ungarn, „Art and Crafts“ in Großbritannien), zusammen. Siehe aktuelle Monographie von Barbara Grotkamp-Schepers und Reinhard W. Sänger [2] Es sollte betont werden, dass die höchsten Gewinne der Silberwarenfabriken, die jemals gemacht wurden, nicht aus der Echt-Silber Produktion stammten, sondern aus der Herstellung von versilberten Produkten, die um einiges billiger waren und daher einen viel größeren Absatzmarkt hatten. Versilbertes Besteck wurde in sehr großen Stückzahlen gefertigt und folgte somit vor allem dem Design bzw. der Mode der Zeit. Vom Ende des XIX. bis zum Anfang des XX. Jahrhunderts war das der Jugendstil. Letztendlich war das deutsche versilberte Besteck ein massen-gefertigtes aber gleichzeitig auch ein sehr diversifiziertes Produkt.

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Früher versilberter WMF Tortenheber mit einem Schmetterlingsmotiv, vor 1885 hergestellt.

Das oben genannte erklärt, warum jetzt, mehr als einhundert Jahre später, ein solches Hobby viele Menschen anzieht: versilbertes Besteck ist weit verbreitet und aufgrund der riesigen Menge an produzierten Stücken ist es leicht zugänglich für Sammler, auch für diejenigen mit begrenzten Mitteln. Darüber hinaus bringt es den Geist des Jugendstils in den heutigen Alltag, so dass das Sammler-Leben weit davon entfernt ist, langweilig zu sein.

Der Nachteil eines solchen Hobbies ist der Mangel an Informationen über deutsche Silberwerke und deren Produktionsmodelle. Die Informationen über WMF-Besteckmarken sind besonders schlecht. In der Monographie [2] werden nur zwei WMF-Besteckmarken erwähnt. In der Monographie [3] mit dem Namen „Das deutsche Silber-Besteck“ wird sogar nur eine WMF-Marke zitiert, die eigentlich für Korpusware entwickelt wurde.

Tatsächlich liegt die Zahl der einzelnen WMF-Besteckmarken aber deutlich über 50. Meine Sammlung von WMF-Besteck ist eher jung und zählt nur ca. 120 einzelne Stücke. Jedoch ist es eine spezielle Sammlung, da mein Ziel nicht war, alle Größen der Bestecke und verschiedene Modelle zu sammeln, sondern alle möglichen Arten von Marken zu finden. Die Datierung der WMF Besteckmarken, die vor 1930 verwendet wurden, ist ziemlich einfach, da sie die gleichen Regeln wie die Marken für WMF Korpusware befolgen, welche von mir früher [4] besprochen wurden. Ich hatte Glück, acht Besteckteile (einschließlich Serviettenringe) zu finden, die zwischen 1887 und 1924 datiert wurden. Dadurch konnte ich die Korrelation zwischen den WMF-Besteckmarken und denen der Korpusware überprüfen bzw. bestätigen.

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Versilberte WMF Jugendstil Fischvorlegeteile von 1885-1897.

Anders als die WMF Marken für Korpusware konnte das in den Jahren 1880-1903 verwendete Besteck in drei Gruppen aufgeteilt werden. Die Gruppe der kleinen Marken, die bei Hohlkörperartikeln bei Platzmangel verwendet wurden, sind bei Besteck nicht vorhanden. Bei Besteckteilen gibt es immer Platzmangel. Die Markierungen der ersten Gruppe, die in den Jahren 1880-1885 verwendet wurden, enthalten das Wort „WMF“, das aus drei einzelnen Buchstaben „W“, „M“ und „F“ besteht, teils mit Punkten hinter den Zeichen und teils ohne. Manchmal sind die Buchstaben „M“ und „F“ miteinander verbunden. Bisher bekannte Markierungen finden Sie weiter unten in der „Liste der WMF Besteckmarken“.

Im darauffolgenden Zeitraum (1885-1897) wurden Marken mit vier Buchstaben verwendet. Das Wort „WMF“ wurde mit den folgenden Zeichen kombiniert: „M“ oder „N“, so dass das für die Versilberung verwendete Grundmetall, d.h, Messing ( „M“) oder Nickelsilber ( „N“, „Neusilber“ oder ein anderer deutscher Begriff „Alpacca“) mit angegeben wurde. Für alle Inschriften der WMF-Besteckmarken aus der ersten und zweiten Gruppe wurde eine „Sans Serif“ Schriftart verwendet.

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Hauptmarken für WMF Silberbesteck die zwischen 1885 und 1897 verwendet wurden. Die älteren Marken stehen oben.

Die Haupt WMF Besteckmarken, die während Periode von ca. 1885-1897 verwendet wurden, sind oben abgebildet. In den meisten Fällen gibt es von einer WMF Marke verschiedene Variationen. Es ist sicher, dass im Laufe der Zeit immer kleinere Schriftarten und / oder kursive Schriften verwendet wurden. Interessanterweise sind einige WMFN-Marken ohne Punkte, während andere einen, zwei, drei oder sogar vier Punkte in der Marke haben. Der Grund für diese Eigentümlichkeit ist noch unbekannt.

Die dritte Gruppe der WMF Besteckmarken (ca. 1897-1903) benutzte einige vier Buchstaben Inschriften (mit oder ohne verbundene Buchstaben, in einer „Sans Serif“ Schriftart). Später wurden drei Buchstaben Inschriften (ohne verbundene Buchstaben, in einer „serif“ Schriftart) hinzugefügt. Im Gegensatz zu allen früheren Marken wurden diese Prägungen in einer Rechteckkartusche platziert. Im allgemeinen wurde in dieser Periode die Anzahl der Hauptmarken merklich kleiner. Außerdem waren fast Marken alle punktiert.

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Hauptmarkierungen für versilbertes WMF Besteck verwendet zwischen 1897 und 1903. Die älteren Marken stehen oben.

Es sei darauf hingewiesen, dass ein kleiner Teil des WMF-Bestecks mit WMFN, wobei der Buchstabe „N“ sich auf Neusilber (in englischer Sprache „Nickelsilver“) als Basis bezieht, markiert war. In Wirklichkeit war diese Legierung nicht erhältlich, sondern man verwendete stattdessen gewöhnliches Messing. Ich denke, dies war von Anfang an eine Art Gimmick:

Um mehr Käufer anzulocken, kündigte die Fabrik ein langlebiges versilbertes Besteck an. Falls die dünnen Versilberungen beschädigt oder abgerieben wurden, veränderte sich, mit der Verwendung von Neusilber als Grundmetall für die Versilberung, die allgemeine Optik nicht stark, da Neusilber dem Silber sehr ähnlich sieht. Allerdings waren dekorative WMF-Besteckteile, vor allem Tortenheber, sehr beliebt und man kaufte sie nicht wegen ihrer langlebigen Qualität, sondern wegen ihres unschlagbaren Charmes und ihrer Schönheit. Im Zeitraum zwischen 1890 und 1900 verhalft dieser Umstand der WMF Besteckproduktion zu einem ungeheuren Wachstum. Es sollte betont werden, dass in dieser Zeit  viele berühmte Jugendstil-Besteckmodelle mit der WMFN-Marke (siehe unten) hergestellt wurden.

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Detailansicht eines Tortenhebers, hergestellt zwischen 1885 und 1897.

In den Jahren 1901-1903 wurde eine spezielle WMF-Marke, die sich auf versilbertes Besteck aus Neusilber bezieht, verwendet, eine Einzel Prägung „GEISLINGEN“, in einer „Sans Serif“ Schriftart, die in einer Kartusche platziert ist. Im Folgenden präsentiere ich eine alte WMF-Anzeige, die uns sagt, dass das Besteck aus versilbertem Argentan (Alpacca, Neusilber) hergestellt wurde. Sie informiert auch darüber, dass eine Lieferung nicht an Privatadressen, sondern nur an Juweliergeschäfte oder WMF-Filialen erfolgen konnte.

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Alte WMF Anzeige um 1901. Eigentum von David N. Nikogosyan

Diese und andere Markierungen, die in diesem Zeitraum verwendet wurden, wurden bald durch die sogenannte WMF Straußenmarke ersetzt. Es ist allgemein anerkannt, dass die Verwendung des Straußenbildes für die WMF Marke durch die optische Übereinstimmung des Familiennamens eines der WMF-Gründer (Straub) und dem Wort Strauß erklärt werden könnte, siehe meinen Artikel über die Marken der WMF Korpusware. Ich stellte fest, dass es vier verschiedene Straußenmarken auf Bestecken gab: Zwei Marken könnten als „Strauß in einer Raute“ bezeichnet werden, sie zeichnen sich durch die Rautenform und ihre Position aus. Die Marke „Strauß in der vertikalen Raute“ ist die schönste. Allerdings war es nur eine Muster (Test) Marke, die um 1903 veröffentlicht wurde,  daher ist sie extrem selten. Die zweite Marke, „ein Strauß in einer horizontalen Raute“, ist die allgemeine Marke und wurde von 1903-1910 verwendet. Die letzten beiden könnten als „Strauß in Raute, im Bogen“ bezeichnet werden. Sie enthielten das Bild des Straußes, der in eine Raute gesetzt wurde, die wiederum in einen voll- oder teilweise schraffierten Bogen platziert wurde. Diese beiden Marken waren identisch mit entsprechenden WMF-Hohlmarken, die in derselben Zeit (1909/1910 – 1920) existierten, aber sie waren natürlich kleiner.

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Vier WMF Besteck Straußenmarken.

Ab 1920 stellte WMF die neue Besteckmarke für versilberte Artikel mit einer speziellen 2D-Kombination aus den drei Buchstaben „W“, „M“ und „F“ vor, die bis 1925 in einem Rechteck platziert wurden. Diese Besteck Marke entspricht vollständig der WMF Marke für Korpusware, die in der gleichen Zeitspanne verwendet wurde.

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WMF 2D Besteck Marke, verwendet von 1920-1925.

Zum Abschluss der kurzen Besprechung der wichtigsten WMF-Besteckmarken werden noch die Art-Deco-Marken erwähnt, die zwischen 1925 und 1930 verwendet wurden. Sie waren sehr einfach, es gab nur die Drei-Buchstaben-Inschrift „WMF“. Ich fand drei Sorten dieser Marke, Kursivschrift wurde im Falle eines Mangels an verfügbarem Platz zur Markierung verwendet, z.B. zur Kennzeichnung einer Serviergabel. Die Besonderheit dieser Besteckmarke ist die extrem gleichmäßige Dicke der in der Inschrift verwendeten Linie, die bei Betrachtung der Vergrößerungsfotos der Marke oder unter Verwendung eines Mikroskops leicht betrachtet werden kann. Eine derartige Merkwürdigkeit gibt bei den nächsten WMF-Marken, die nach 1930 verwendet wurden, nicht mehr (ich berühre dieses Thema nicht in der vorliegenden Arbeit).

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WMF Art Deco Besteckmarken, verwendet von 1925-1930.

Meine Marken Forschung hat interessante Ergebnisse zutage gebracht. Mit Besteckteilen von definierten Modellen und mit definierter Marke ist es nun möglich, den Zeitraum zu identifizieren, in dem dieses Besteckmodell erstmals hergestellt wurde. Zum Beispiel fand ich heraus, dass nach den Stücken aus meiner Sammlung die berühmten WMF-Modelle Nr. 23 (Efeu), Nr. 34 (Würfel), Nr. 37 (Wellenbänder) Und Nr. 44 (Name unbekannt) bereits vor 1897 hergestellt wurden. Dieser Befund widerspricht den Angaben in [2], wo es heißt, dass diese Modelle seit 1903, 1907, 1904 und 1905 auf dem Markt waren.

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Tortenheber um 1885 – 1897.

Bevor ich diesen einleitenden Text beende, möchte ich noch die sogenannten „Kurzpunzen“ nennen, die von WMF verwendet wurden, um einige Besteckteile zu markieren. Tatsächlich geben sie nur die Bezeichnung des Versilberungsgrades an, z.B. „I/O“, „O“, 90, 60, 18, 8 usw. siehe Beispiele unten. Nach hartem und anhaltendem Denken erkannte ich, dass diese Marken sich auf so genannte „Ersatzstücke“ beziehen. Stellen Sie sich vor, einige Familien, Restaurants oder Hotels verfügen über eine Reihe von Besteckteilen. Einige Zeit später passiert es aber, dass einige Stücke aus einem Set gebrochen, verloren oder gestohlen werden. Sie (Familie, Restaurant oder Hotel) bestellen dann neue Stücke als Ersatz. Im Laufe der Zeit ist es wahrscheinlich, dass die ursprüngliche Marke nicht mehr gültig ist, oder dieses Modell unmodern wurde oder ähnliches. Was wird die Silberwarenfabrik tun? Sie wird neue hergestellte Ersatzteile anders markieren, um sie von den echten zu unterscheiden. Daher werden sie nur noch den Versilberungsgrad angeben . In den USA oder Großbritannien sind solche Unternehmen immer noch aktiv [5].

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So genannte WMF “Kurzpunzen”.

Meine aktuelle Untersuchung ist der erste Versuch, die zahlreichen WMF-Besteckmarken aufzulisten. Offensichtlich wird mit dem Auftreten neuer Informationen eine Aktualisierung dieser Arbeit notwendig werden. Trotzdem hofft der Autor, dass auch diese erste Annäherung an das wichtige Thema für zahlreiche Sammler und Bewunderer von antikem WMF Silberbesteck nützlich sein wird.

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Ein klassischer, versilberter WMF Jugendstil Tortenheber, hergestellt 1885-1897.

Alle Fotos im Text wurden von David N. Nikogosyan gemacht. Die fotografierten Einzelteile sind aus der Privatsammlung von David N. Nikogosyan, Bonn, Deutschland.

Literature

[1] Sächsische Metallwarenfabrik August Wellner Söhne, Aue in Sachsen: Alpacca, Versilberte und Unversilberte Bestecke, Hotel- und Tafelgeräte (Aue, 1912), pp.1-274.

[2] Barbara Grotkamp-Schepers and Reinhard W. Sänger. Bestecke des Jugendstils. Bestandskatalog des Deutschen Klingenmuseums Solingen. (Stuttgart: Arnoldsche Art Publishers, 2000), pp.1-216.

[3] Reinhard W. Sänger. Das deutsche Silber-Besteck 1805-1918: Biedermeier Period, Historicism and Art Nouveau. (Stuttgart: Arnoldsche Art Publishers, 1991), pp.1-286.

[4] David N. Nikogosyan. Marks of European Silver Plate: XIV. Württembergische Metallwarenfabrik (WMF)

http://www.ascasonline.org/windowFEBBRA105.html

[5] See, for example, www.replacements.com

Liste mit WMF Marken auf Besteck und Serviettenringen


von Dr. David N. Nikogosyan, Bonn

Für jede Marke wird zunächst die Haupt Inschrift bzw Bildmarke gezeigt, dann werden die kompletten Marken zusammen mit den sekundären Markierungen abgebildet, danach wird jede sekundäre Markierung dargestellt und erläutert.

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Zeitraum & Bildmarke

Erklärung

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ca.1880 – 1885

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Die erste Gruppe von WMF Besteck Marken enthält die Inschrift bestehend aus den drei Buchstaben „W“, „M“ und „F“, manchmal sind die Buchstaben „M“ und „F“ miteinander verbunden. Alle Inschriften sind mit einem „sans serif“ Zeichensatz gemacht worden. In einigen Fällen sind Punkte innerhalb der Prägung und danach ebenfalls anwesend. Die Länge der „WMF“ Inschriften (wenn keine Punkte vorhanden sind) beträgt 2,9 mm. Ich nehme an, dass einige Marken aus dieser Gruppe noch nicht bekannt sind.

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Eine vollständige WMF Marke der ersten Gruppe enthält auch einige sekundäre Markierungen. Bisher sind nur die für den Silbergehalt  (in Gramm Silber für eine Versilberung von zwei Dutzend Standardbesteckteilen ) bekannt.

 

ca.1885 – 1897

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Die zweite Gruppe von WMF-Besteckmarken enthält Marken mit vier Buchstaben, mit Punkten oder ohne, welche die Kombinationen des Wortes „WMF“ mit den Buchstaben „M“ oder „N“ sind. Sehr selten wird auch der Buchstabe „B“ als Zusatz für die Marke (auf den Serviettenringen) verwendet. Der Buchstabe „M“ steht für Messing, der Buchstabe „N“ steht für Neusilber oder Alpacca und der Buchstabe „B“ steht für eine zinnhaltige Legierung (Britannia Metall) .

Dies sind die Bezeichnung, die das Grundmetall angeben, welches für die Versilberung verwendet wurde. Die Schriftart dabei ist immer „Sans Serif“, oft aus Platzmangel, kursiv dargestellt. Hier einige Beispiele für die typische Markengröße: Die Länge der Vier-Buchstaben-Inschrift WMFN in Kursivschrift variiert im Bereich von 3,8-4,5 mm für Besteck und 4,6-5,4 mm für Serviettenringe. Die Länge der vier Buchstaben Beschriftung W.M.F.N. In Kursivschrift variiert im Bereich von 3,7-3,9 mm für Besteckteile.

Es gibt Variationen aus dieser Gruppe, die hier nicht gezeigt sind, welche aber in der Literatur vorliegen, z.B. „WMF.M“ mit zusammengefügten „M“ und „F“, „WMF.N“ mit „M“ und „F“, die sowohl mit normalen Buchstaben als auch mit Kursivschrift miteinander verbunden sind. Einige Marken dieser Gruppe sind selten bzw.  sehr selten.

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Ein volles WMF-Markenbild für die zweite Gruppe enthält einige sekundäre Markierungen. Die Bezeichnung „I / O“ steht für eine normale Dicke der Versilberung oder 1 g Silber, das auf 1 dm² Oberfläche des Grundmetalls abgeschieden ist. Der O-Buchstabe, in einer runden Kartusche, oder (später) in einer Raute, steht für eine erhöhte Dicke (1,5 g pro 1 dm²) der abgeschiedenen Silberschicht. Ich nehme an, diese beiden Arten beziehen sich auf die Silbermengen von 60 g und 90 g pro zwei Dutzend Stück Standardbesteck. Manchmal wird für große Gegenstände die Menge an abgeschiedenem Silber (in Gramm) durch die entsprechende Ziffer in einer Rechteckbox genannt.

Es sollte betont werden, dass einige Vollmarken, die in diesem Zeitraum verwendet wurden, keine Versilberungsbezeichnung enthalten

Die Zwei-Buchstaben-Inschrift „OX“ ( „oxydiert“ in Deutsch) steht für eine künstliche Verdunkelung der Silberoberfläche hin zu einer grauen Farbe. Schließlich gibt es noch die sogenannte „Geweihmarke“ aus dem Würtembergischen Wappen. Die Größe der Geweih Kartusche variiert zwischen 1,2 mm x 2,7 mm und 1,4 mm x 3,1 mm.

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ca.1897 – 1903

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In diesem Zeitraum wurden einige der vier Buchstaben-Prägungen aus der zweiten Gruppe (mit oder ohne miteinander verbundene Buchstaben, in einer „Sans Serif“ Schriftart) verwendet. Später wurden die drei Buchstaben Prägungen aus der ersten Gruppe (ohne miteinander verbundene Buchstaben, in einer „serif“ Schriftart) hinzugefügt. Im Gegensatz zu allen früheren Marken wurden diese Inschriften in einer Rechteckkartusche geprägt. Im allgemeinen wurde in dieser Periode die Anzahl der Hauptmarken merklich kleiner. Die Länge der Vier-Buchstaben-Inschriften variiert im Bereich von 4,4-5,2 mm. Die Länge der drei Buchstaben Beschriftungen variiert im Bereich von 4,6-4,8 mm.

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Die Bilder für die vollständigen WMF-Marken aus der dritten Gruppe sind nicht sehr diversifiziert. Nur wenige Sekundärmarkierungen werden verwendet. Der Zusatz „I/O“ steht für eine normale Dicke des auf der Oberfläche des Grundmetalls abgeschiedenen Silbers. Der in eine Raute eingelegte Buchstabe „O“ steht für eine erhöhte Dicke (1,5 g pro 1 dm²) der abgeschiedenen Silberschicht. Diese beiden Zusatzmarken beziehen sich auf die Silbermengen von 60 g und 90 g pro zwei Dutzend Stück Standardbesteck. Eine 40 in einer Box bezeichnet die Silbermenge von 40 g Silber pro zwei Dutzend Stücken Standardbesteck, d.h. man hat eine Versilberung mit niedrigerer Qualität. Manchmal wird für große Gegenstände die Menge des abgelagerten Silbers (in Gramm) durch die entsprechende Ziffer im Rechteckkasten (Kästchen „8“ und „4.5“) benutzt. Die aus dem Würtembergischen-Wappen entwickelte, sogenannte „Geweihmarke“ wird auch in diesem Zeitraum wieder verwendet. Die Größe der Geweihkartusche beträgt 1,3 mm x 2,8 mm.

Es sollte betont werden, dass einige Vollmarken, die in diesem Zeitraum verwendet wurden, wieder keine Versilberungsbezeichnung enthalten.

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ca.1901 – 1903

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Eine eher seltene Marke wurde für Alpacca-basiertes, versilbertes Besteck für eine kurze Zeit verwendet. Es besteht aus der Einwort-Aufschrift „GEISLINGEN“ mit einer Länge von 5,6-6,4 mm und der Ziffer, die die Silbermenge (in Gramm) für die Versilberung von zwei Dutzend Standardgabeln (oder Löffeln) angibt.

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Eine Vollmarke für dieser Art beinhaltet innerhalb der Kartusche den Zusatz DRP 76975, wobei DRP für Deutsches Reichspatent steht, oder (selten) eine zusätzliche Geweihmarke in einer eigenen Kartusche. Die Größe der Geweihkartusche beträgt dann 0,9 mm x 2,8 mm.

ca.1903 1910

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Die berühmte Straußenmarke besteht aus dem Bild eines Straußes in einer Raute. Es gibt zwei Sorten dieser Marke, sie unterscheiden sich durch die Rautenform. Die Marke „Strauß in der vertikalen Raute“ ist die schönste. Es ist jedoch nur eine Mustermarke, die um 1903 ausgegeben wurde und daher äußerst selten ist. Die zweite, „Strauß in der horizontalen Raute“, ist die übliche und wurde während der Periode 1903-1910 verwendet. Die Größe der vertikalen Raute beträgt etwa 2,0 mm – 3,6 mm für das 25 cm lange Besteck. Die Größe der horizontalen Raute variiert je nach Größe des Bestecks zwischen 1,4 mm x 2,1 mm und 1,9 mm x 3,1 mm.

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Die Grundmarke für diesen Zeitraum besteht aus der Raute mit dem Straußenbild, dem Fabriknamen WMF („Serif“ – Schriftart) und den Versilberungs-Bezeichnungen ( „I / O“, „O“ (siehe obige Beschreibungen) oder Ziffern bezogen auf die Silbermenge in Gramm, abgelagert auf einen Gegenstand oder für den ganzen Satz von 24 Standard Gabeln bzw. Löffeln). Die Versilberung folgt in einer eigenen Kartusche oder kombiniert in einer Kartusche mit dem Fabriknamen. Die Länge der WMF-Beschriftung variiert im Bereich von 3,0-3,8 mm und im Bereich von 2,9-4,0 mm, wenn die WMF-Inschrift kursiv geschrieben ist (auf längeren Besteckteilen wird die Beschriftung größer). Kursiv Schrift wurde bei Platzmangel zur Markierung verwendet. Ein weiterer Ansatz ist das Weglassen der WMF-Inschrift. Es gibt zwei sekundäre Markierungen, die sich direkt auf das Basismetall beziehen: „M“ (Abkürzung für Messing) und ALPACCA (manchmal kurz „ALP“ genannt).

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ca.1909 – 1914

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Die nächste Straußenmarke wurde für die Ausfuhr von Waren nach Frankreich entworfen, und gleichzeitig für Korpusware und die Besteckteile verwendet. Sie besteht aus einem Bild eines laufenden Straußes, in einer Raute, mit einer zweizeiligen Aufschrift WMF / G, die wiederum in einem voll schraffierten Bogen platziert ist. Bei den Stücken meiner Sammlung variiert die Größe des Bogens zwischen 1,2 mm x 2,0 mm und 2,0 mm x 2,7 mm. Die Marke ist eher selten.

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Das volle Markenbild enthält wieder einige oben beschriebene Versilberungsbezeichnungen.

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Liegt nur eine Hauptmarke ohne Versilberungsbezeichnungen vor, so besteht das Stück aus Nickel-Chromstahl. Die Größe des Bogens liegt zwischen 2,7 mm x 4,2 mm und 4,5 mm x 6,3 mm.

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ca.1910 – 1920

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Diese kleine Straußenmarke wurde in Deutschland sowohl für Korpusware als auch für Besteckteile verwendet. Sie besteht aus dem Bild eines laufenden Straußes, in einer Raute, mit einer zweizeiligen Aufschrift WMF / G, die wiederum in einem halbkreisförmigen Bogen platziert wurde. Die Größe des Bogens variiert zwischen 1,2 mm x 1,9 mm und 1,7 mm x 2,5 mm. Diese Marke ist weit verbreitet.

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Das Volle Markenbild enthält viele Sekundärmarkierungen, einige davon sind neu. Der Buchstabe „M“ (Abkürzung von Messing) bezieht sich auf die Verwendung von Messing als Basismetall. Es gibt auch zwei andere Markierungen, die sich auf dasselbe Basismetall beziehen, nämlich Neusilber oder Alpacca: „N“, das gewöhnlich auf Serviettenringen und selten auf Besteck verwendet wird, sowie die Einwort-Inschrift ALPACCA. Die Länge der Beschriftung „ALPACCA“ beträgt 6,8 mm.

Manchmal, bei Platzmangel, wird diese Bezeichnung kurz als „ALP“ angegeben. Die Länge des Wortes ALP (ohne Punkt) beträgt 3,1 mm. Die Zwei-Buchstaben-Inschrift „ox“ ( „oxydiert“ in Deutsch) steht für eine künstliche Verdunkelung der Silberoberfläche hin zu einer grauen Farbe.

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Eine besondere Marke, entwickelt für billige Besteckteile mit einem niedrigen Versilberungsgrad, etwa 20 g Silber pro zwei Dutzend Standard-Besteckteile (Gabeln oder Löffel). Die Größe des Bogens beträgt 2,0 mm x 3,3 mm. Die Größe der Box mit der Ziffer „20“ beträgt 0,9 mm x 1,3 mm.

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Bei einer Kombination von Hauptmarke (1910-1920) und der Aufschrift „ALPACCA“ ohne Versilberungs Bezeichnung, handelt es sich um eine besondere Marke für das Stück, aus reinem Nickel-Silber. Die Länge der Beschriftung „ALPACCA“ variiert zwischen 6,7 mm und 7,3 mm. Die Größe des Bogens beträgt 1,5 mm x 2,1 mm.

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ca.1920 1925

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Die nächste WMF-Marke enthält eine 2D-Kombination aus drei Buchstaben „W“, „M“ und „F“ in einem Rechteck. Die Größe des Rechtecks liegt zwischen 1,5 mm x 1,6 mm und 2,0 mm x 2,2 mm. Sie ist eher selten.

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Das volle Markenbild enthält 2 Typen von Versilberungsbezeichnungen. Entweder wird das gesamte Versilberungsverfahren bezeichnet (die Silbermenge, die zum Versilbern von 24 Standardgabeln oder Löffeln verwendet wird) oder zusätzlich zu dieser Zahl die Menge an Silber, die auf der Oberfläche auf einem Dutzend Stück Standardbesteck dieser Art abgeschieden ist, angegeben.

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Die WMF Art-Deco Besteckmarken sind einfach, sie bestehen aus der drei Buchstaben Inschrift „WMF“, innerhalb eines Rechtecks oder, seltener, innerhalb eines rechteckigen Körpers. Die Länge der WMF-Inschrift variiert im Bereich von 3,1-4,4 mm. Bei fehlendem Platz für die Markierung wird wieder Kursivschrift verwendet.

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Die Vollmarken enthalten nur die Versilberungsbezeichnung für den gesamten Prozess (die Silbermenge, die für die Versilberung von 24 Standardgabeln oder Löffeln verwendet wird). Beachten Sie, dass, wenn die Hauptmarke in einem Rechteck steht, die Versilberungsbezeichnung auch in einem in einem Rechteck folgt. Ist die Hauptmarkierung kursiv, so wird auch die Versilberungsbezeichnung in gleicher Weise angegeben.


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